Skitouren in Swanetien - Georgien

Ski

Vier Freunde - 10 Tage - Skitouren in Mestia und Ushguli

Erfahrungen, Touren, Tracks und Tipps für eine Skitourenreise in den wilden Kaukasus

Ushguli auf 2100 Meter

Am 5. Februar 2024 hebt unsere Maschine mit dem Ziel Georgien in den hohen Kaukasus ab. Die Anreise erfolgt mit WizzAir von Memmingen nach Kutaissi. Nachdem wir erst um Mitternacht ankommen, entscheiden wir uns für eine Übernachtung im Garden Hotel ca. 15min vom Flughafen entfernt. Das einfache, aber völlig ausreichende Hotel, lässt uns am nächsten Tag die vermeintlich überschaubare Strecke von nur 240 km in Angriff nehmen.

Anreise nach Mestia

Die erste Hälfte der Strecke nach Sukdidi verläuft über gut befahrbare Landstraßen. Murenabgänge und Lawinen blockieren des Öfteren die Bergstraße nach Mestia. Bei dem starken Schneefall die Tage zuvor - über einen Meter binnen drei Tage - mussten Autos die ganze Nacht auf ein Weiterkommen warten. Auch unsere Anreise gestaltet sich durch den massiven Schneefall recht abenteuerlich. Wir sind froh über unseren ehemaligen Ralleyfahrer, der das Auto gekonnt durch die Winterlandschaft manövriert. Nach über 12 Stunden Fahrt für 240 km kommen wir voller Vorfreude endlich in Mestia an. Die Begeisterung über den tief verschneiten Ort ist riesig. Ein guter Zeitpunkt, um die Region mit Neuschnee zu entdecken.

1. Skitag: Powdern im Skigebiet Tetnuldi

Der Morgen startet in Mestia grundsätzlich etwas später. Um 8 Uhr sind die Straßen noch weitgehend leer und die Frühstückslokale öffnen erst gegen 9 Uhr.

Am Mittwochmorgen ist es noch unklar, ob das Skigebiet öffnet. Eine offizielle Internetseite gibt es ebenso wenig wie einen Lawinenlagebericht. Schnell spricht es sich dann doch herum, dass die Lifte fahren.

Nachdem wir die umgerechnet 17 Euro für den Tagespass bezahlt haben, bringt uns ein Sessellift mitten ins Vergnügen. Die beiden geöffneten Anlagen bieten ausreichend Platz für viele Lines zum Cruisen. Das verspielte Gelände ist selten steil und führt häufig durch einen lichten Wald. Perfekt für Tage mit schlechter Sicht und Neuschnee. Die restlichen Liftanlagen des Skigebietes bekommen wir bei unserem Besuch nicht mehr zu sehen. Die oberen Lifte bieten noch ein Vielzahl lohnender Variantenabfahrten. Auch die Freeride World Tour legt am Tetnuldi mittlerweile einen Stop ein.

2. Tourentag: Eingehtour bei Mestia auf den Detsili (2564m)

Nach dem ersten Eindruck im Skigebiet treffen wir uns am Abend mit einem lokalen Bergführer im Bergführerbüro. Wir tauschen uns über die Wetterverhältnisse der letzten Woche aus und befragen ihn zu unseren Tourenvorhaben. Die meisten lokalen Bergführer sprechen Englisch.

Wir entscheiden uns für eine kleine Eingehtour auf den Detsili. Die Straßenverhältnisse sind weiterhin ziemlich schlecht, sodass wir für die 22 km zum Ausgangspunkt Iskari 90 Minuten benötigen.

Die Tour führt durch den Ort, wo uns die vielen wilden Hunde “freundlich” begrüßen. Über einen flachen Talboden gelangt man in zunehmend mäßig steilem Gelände zum Sattel Bak Pass. Von hier aus über einen Rücken auf den flachen Gipfel.

Bergab fahren wir durch den lichten Buchenwald zurück zum Auto. Während des Aufstiegs verschaffen wir uns durch einen ersten Blick in die Schneedecke mittels ECT eine grobe Orientierung über die lokale Lawinenlage.

Track inkl. GPX Datei: https://fatmap.com/adventureid/107083438/skitour?fmid=cp

3. bis 6. Tourentag: Ortswechsel nach Ushguli (2100m)

Die letzten Sonnenstrahlen am Schshara (5201), dem höchsten Berg Georgiens.

Freitagfrüh fahren wir nach Ushguli. Nur sehr wenige Menschen leben ganzjährig in der abgeschiedenen Dorfgemeinschaft auf ca. 2100m. Für Skitourengeher ein perfekter Ausgangspunkt: keine langen Autotransfers, häufig gute Schneequalität und endlos viele Möglichkeiten für Skitouren.

Das Wetter wird zunehmend sonniger und die Bedingungen erweisen sich als stabil. Die kommenden Tage sind wie im Bilderbuch. Wir kommen in den Genuss von vielen unverspurten Abfahrten im 30 bis 35 Grad Gelände.

Optional kann man an einem Pausetag ein kleines Museum besuchen oder einfach ein paar Meter durch die Ortschaft schlendern, um den einmaligen Charme aufzusaugen.

Tracks inkl. GPX Dateien:

Abschlusstour: Der Ushba zum Greifen nahe

Zwei Tage vor der Abreise kehren wir wieder ins dichte Treiben von Mestia zurück. Beim Kaffee planen wir die letzte Tour. Es geht von der St. George Kirche über die Koruldi Lakes auf den Koruldi Sattel. Der Blick zum gegenüberliegenden Ushba ist umwerfend und lässt uns die 1900 hm etwas leichter zurücklegen.

Wir fahren im perfekten Pulver über den zum Teil recht spaltenreichen Chaladi Gletscher ab. Beim Wasserkraftwerk am Taleingang holt uns ein Taxi ab und bringt uns zurück zum Auto. Ein landschaftliches Highlight zum Abschluss unserer Zeit in Mestia.

Seil, Gurt und Grundkenntnisse zum richtigen Verhalten auf dem Gletscher sollten bei dieser Tour obligatorisch sein.

Track inkl. GPX Datei: https://fatmap.com/adventureid/108539872/skitour?fmid=cp

Gut zu wissen:

  • Prepaid Karte für das Handy am Flughafen kaufen. Für ca. 20€ bekommt man unbegrenztes Datenvolumen. Dies erleichtert die Navigation und Kommunikation mit Hotels und Taxen vor Ort ungemein.

  • Keine Gewichtskontrolle der Skibags auf dem Hin- und Rückflug.

  • Die Autovermietung https://gmgrent.com/ ist empfehlenswert. Ein Mietwagen ist nicht zwingend notwendig. Zum Startpunkt jeder Tour muss jedoch mit dem Auto oder Taxi gefahren werden.

  • Unterkunft in Ushguli: äußerst gastfreundliches Guesthous Maspindzeli

  • Restaurant Empfehlungen: Cafe Laila, Lushnu Qor

  • Fatmap zur Navigation, bei diesen Karten sind Layer mit der Steilheit auch im Kaukasus zu haben

Fazit:

Für mich war die Zeit in Georgien sehr besonders: Perfekte Schneeverhältnisse in unberührter Natur trafen mit einer fremden Kultur zusammen. Die einfachen Lebensverhältnisse der Menschen hinderten sie nicht daran, uns stets gastfreundschaftlich aufzunehmen und kulinarisch zu begeistern. Eine Skitourenreise, die für bleibende Eindrücke sorgt!

Weiter
Weiter

Alpinmanufaktur Betriebsausflug: Großes Wiesbachhorn SO-Flanke Skitour